Steiermark
Vorsorgecheck Naturgefahren im Klimawandel
Fast jede Gemeinde in Österreich ist von irgendeiner Art von Naturgefahr bedroht. Hochwasser, Muren, Starkregen, Rutschungen, Setzungen, Steinschlag, Felssturz, Lawinen, aber auch Hitze, Trockenheit, Wald-/Flächenbrand, Sturm, Hagel, Blitz, Schnee-/Eislast, Spätfrost, Schädlingskalamitäten und invasive Arten setzen den Gemeinden zu. Sind sich die relevanten Akteurinnen und Akteure der Bedrohungen bewusst und werden Vorsorgemaßnahmen getroffen, ist das ein enormer Vorteil für die Gemeinde. Der Vorsorgecheck Naturgefahren im Klimawandel soll genau dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.
Nähere Infos zum Naturgefahrencheck unter: www.naturgefahrenimklimawandel.at
Lokaler Aktionsplan für die Stadtgemeinde Deutschlandsberg
Die Gemeinde Deutschlandsberg ist eine von fünf steirischen Pilotgemeinden. Nach mittlerweile vier Workshops in denen sich Bürger und BürgerInnen von Deutschlandsberg mit der klimatischen Zukunft und mit Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel beschäftigten, liegt nun das erste Endprodukt – ein regionaler Aktionsplan mit Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel vor.
In den ersten beiden Workshops wurde darüber gesprochen, wie sich das Klima in Deutschlandsberg bis zum Ende des Jahrhunderts verändern wird und vor allem auch darüber, was diese Veränderung für die Bürger und BürgerInnen der Stadtgemeinde bedeutet. Zum Beispiel ist eine Verdoppelung der Hitzetage bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts zu erwarten, wenn im Bereich des Klimaschutzes so weitergemacht wird wie bisher. Die zunehmende Hitze wird enorme Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, auf Arbeitsbedingungen und auf bauliche Maßnahmen (z. B.Kühlung) haben. Auch im Bereich der Niederschläge rechnet man laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik mit einer Erhöhung von Starkniederschlägen in der Gemeinde.
Im dritten Workshop wurden regionale Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel für fünf Sektoren (Siedlungsraum, Versorgungssicherheit, Gesundheit, Soziales und Bildung, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft sowie Ökosysteme) gemeinsam mit BürgerInnen der Gemeinde erarbeitet. Die Stakeholder wählten aus einer Vielzahl an vorgeschlagenen Maßnahmen jene aus, die sie für Ihre Gemeinde als sinnvoll und wichtig erachteten. Diese Maßnahmen wurden dann zu einem Aktionsplan verarbeitet der rund 50 Maßnahmen beinhaltet. Für jede Maßnahme werden die jeweiligen Ziele, Umsetzungsschritte und Verantwortlichkeiten beschrieben. So ein Aktionsplan ist noch einmalig, keine andere Gemeinde in der Steiermark kann bis jetzt auf einen eigenen Aktionsplan, in welchem regionale Anpassungsstrategien auf Gemeindeebene ausgearbeitet wurden, verweisen.
Deutschlandsberg hat erkannt, dass nur mit einer vorausschauenden Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen Schäden vermieden und Chancen für viele Sektoren und Wirtschaftszweige gewinnbringend genutzt werden können. Eine fehlende Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen ist laut aktuellen Studien (COIN Studie von Karl Steininger) bis 2050 mit beträchtlichen Kosten verbunden. Dies untermauert die Dringlichkeit, Klimawandelanpassung, aber auch Klimaschutz verstärkt in allen Bereichen mitzudenken und den beiden Themen auf der politischen Agenda einen höheren Stellenwert beizumessen.